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Proteste in Haiti beeinträchtigen Dispensaires

SSH-Dispensaires zeitweise lahmgelegt

Manifestationen und Strassenblockaden in Port-au-Prince. (Foto: KEYSTONE/EFE/Jean Marc Herve Abelard)

Die am 7. Februar ausgebrochenen Unruhen erschütterten Haiti. Strassenblockaden legten Verkehr und Versorgung lahm. Es waren mehrere Tote und viele Verletzte zu beklagen. Plünderungen und Brandstiftungen richtetn immense Schäden an. Die Manifestanten forderten unter anderem den Rücktritt des seit zwei Jahren amtierenden Präsidenten Jovenel Moïse sowie die Aufklärung massiver Korruption. Im grossen Stil hat sich offenbar eine kleine Elite an Mitteln, die zum Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 ins Land flossen, schamlos bereichert. Das hatte bereits seit Mitte letzten Jahres zu heftigen Protestwellen geführt. Diese waren noch kaum in die ländlichen Gebiete übergeschwappt. Das Artibonitetal, wo wir unsere ambulante medizinische Grundversorgung anbieten, blieb noch weitgehend verschont. Das hat sich mit den jüngsten Unruhen drastisch verändert. Wegen des Aufruhrs mussten zuerst unsere beiden Dispensaires von Valheureux und von Plassac ihren Betrieb während Tagen einstellen. Die Maternité und die beiden abgelegenen Aussenstationen in Calvaire und Mirault konnten zunächst noch weiter funktionieren, mussten aber dann ebenfalls vorübergehend geschlossen werden. Dutzende von Strassenbarrikaden sowie der überall knapp gewordene Treibstoff hatten den Personenverkehr praktisch zum Erliegen gebracht. Wie unser Chef vor Ort, Norbert Morel, berichtete, war eine unserer Hebammen seit zwei Tagen unterwegs; konnte die Maternité aber nicht erreichen. Auch die Kommunikationsnetze waren in der Funktion stark eingeschränkt. Inzwischen hat sich die Lage entspannt. Am 20. Februar konnten alle SSH-Einrichtungen den gewohnten Betrieb wieder aufnehmen. Ob und für wie lange Haiti zur Ruhe kommt, bleibt abzuwarten. Die gravierenden Probleme, welche die gewalttätigen Manifestationen ausgelöst haben, sind weder gelöst, noch gemildert.

medizinische Versorgung in einem der ärmsten Länder

Haiti gehört zu dem Fünftel aller Länder mit den niedrigsten Lebenserwartungen der Bevölkerung. Die Sterblichkeit von Neugeborenen, von Müttern bei Geburten und von Kindern ist hoch. Schwere Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Cholera, Hepatitis und AIDS, aber auch Malaria sowie Mangel- und Fehlernährung sind permanente gesundheitliche Bedrohungen.