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Coronavirus

Das Coronavirus hat uns fest im Griff: in der Schweiz, in Europa, in der ganzen Welt. Je mehr Vertrauen eine Bevölkerung in ihre Regierung hat, umso mehr lässt sie sich auf die behördlichen Massnahmen ein, die die Ausbreitung des Virus verzögern sollen. Das zeigt sich zurzeit sehr gut in der Schweiz.

Anders in Haiti: Am 20. März 2020 verkündete die haitianische Regierung, dass es auch in Haiti zu ersten Coronavirus-Ansteckungen gekommen sei. Sie schloss die Grenzen und für zwei Wochen die Schulen. Weitere Massnahmen wurden nicht angeordnet. Die Märkte sind weiterhin in Betrieb, die Tap-Tap (eine Art Sammeltaxis) transportieren weiterhin eng zusammengepferchte Passagiere.

Da es kaum glaubwürdige offizielle Informationen gibt, zirkulieren in Haiti Gerüchte, verbreiten sich Falschinformationen und kommt es zu Panikattacken, wie uns Norbert Morel – unser Chef in Haiti – in seinem neusten Mail schreibt. Im Norden Haitis sollen sich Menschen mit Macheten zusammengefunden haben, um einen infizierten Haitianer zu töten. Bevor es dazu gekommen sei, sei er auf das Coronavirus getestet worden – zu seinem Glück mit negativem Ergebnis…. Si non e vero, e ben trovato, sagen die Italiener: Ist die Geschichte nicht wahr, ist sie zumindest gut erfunden.

Die Anekdote zeigt besser als jede Statistik, wie schwierig die Situation in einem Land ist mit deutlich über 50% Analphabeten und einem Staatsapparat, der kein Vertrauen in der Bevölkerung geniesst. Die Menschen können gar nicht wissen, was ein Virus ist und wie es sich verbreitet und noch weniger, wie sich das Ansteckungsrisiko verringern lässt. Es ist zu befürchten, dass die Corona-Pandemie in Ländern wie Haiti viel gravierendere Folgen haben wird als anderswo.

Umso wichtiger ist es, dass die rund 50’000 Menschen in unserem Einzugsgebiet Vertrauen in unsere Gesundheitsbetriebe haben. Sie können bei uns auch lernen, wie man sich am besten schützt:

Vor dem Eintritt ins Dispensaire (Gesundheitszentrum) müssen die Patientinnen und Patienten, aber auch unsere Mitarbeitenden ihre Hände gründlich waschen. Unsere Angestellten tragen – so lange es hat – Schutzmasken und verfügen über Desinfektionsmittel. Allen Patientinnen und Patienten wird beim Eingang die Temperatur gemessen, und es werden aufs Mal nicht mehr als 15 von ihnen ins Dispensaire gelassen, um den nötigen Abstand zu halten. Intensivstationen mit Beatmungsgeräten sind allerdings weit und breit keine zu finden.

Etwas Gutes hat die Seuche immerhin: Das im Jahresbericht 2019 geschilderte, neu aufgetauchte Banditenwesen mit Strassenblockaden und Erpressungen hat sich deutlich zurückgebildet. Die Banditen sollen Angst vor einer Ansteckung haben…

Wir danken Ihnen ganz herzlich, dass Sie uns weiterhin die Treue halten und uns mit Ihren kleinen und grossen Spenden die Fortführung unserer Gesundheitseinrichtungen in einem der ärmsten Länder der Welt ermöglichen.

medizinische Versorgung in einem der ärmsten Länder

Haiti gehört zu dem Fünftel aller Länder mit den niedrigsten Lebenserwartungen der Bevölkerung. Die Sterblichkeit von Neugeborenen, von Müttern bei Geburten und von Kindern ist hoch. Schwere Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Cholera, Hepatitis und AIDS, aber auch Malaria sowie Mangel- und Fehlernährung sind permanente gesundheitliche Bedrohungen.